Tuesday 30 June 2009

Jörg Kastner: Der Engelspapst

Am Beginn des neuen Jahrtausends gibt ein neuer, offenbar liberal gesinnter Papst der Welt Hoffung. Umso größer ist das Entsetzen, als hinter den Mauern des Vatikans der Kommandant der Schweizergarde ermordet wird. Alexander Rosin, der Neffe des Toten, registriert Ungereimtheiten in der offiziellen Version des Tathergangs und beginnt zusammen mit der jungen römischen Journalistin Elena Nachforschungen anzustellen. Dabei stoßen sie auf die Spur einer Geheimgesellschaft und eines geheimnisvollen Smaragds. Alle Hinweise führen schließlich zu einer ungeheuerlichen Frage: Ist der neue Pontifex der bereits im Mittelalter prophezeite Engelspapst - oder der Antichrist?

Eine interessante Geschichte rund um den Papst, die Kardinäle, die Schweizergarde und den Vatikan. Sehr vieles scheint gut recherchiert und auch logisch zu sein, sodass der Leser dieser fiktiven Geschichte dennoch glauben kann. Interessant auch, dass das letzte Buch, das ich gelesen habe Jodi Picoults "Change of Heart" war, in dem ebenfalls der christliche Glaube und das gängige katholische Dogma in Frage gestellt wird. Die Geschichte wurde etwas abenteuerlich, als es sich herausstellte, dass der totgeglaubte Markus Rosin der General und Anführer des Totus Tuus und des Zirkel der Zwölf ist und daher Alexanders geliebte Elena auf eine kleine Kanalinsel entführt, dann aber so sang und klanglos nach Rom fährt, um dort den Smaragd entgegenzunehmen, und dass Elena und Alexander trotz der vielen Leichen, Enttäuschungen und Verräten dennoch ein Happy End erleben.....

Thursday 25 June 2009

Morton Rhue: Die Welle

Wäre Die Welle ein Roman, man könnte den Inhalt des Buchs kaum glauben. In Die Welle beginnt alles mit einem Film über den Holocaust. Der junge Lehrer Ben Ross zeigt den Schülern der Gordon High School Bilder von ausgermergelten Juden im Konzentrationslager. Alle sind angewidert und entsetzt, aber eine Gruppe um Laurie Saunders von der Schülerzeitung "Die Ente" kann und will nicht glauben, dass Menschen zu derlei Grausamkeiten überhaupt fähig sind. Um sie und andere zu überzeugen, startet Ross ein Experiment, dass auf fast unbemerkte Art und Weise Methoden der Diktatur installiert. Und plötzlich zerfällt der Klassenverbund in Opfer und Täter -- bis die Situation auf schreckliche Weise eskaliert.

Eine wirklich unglaubliche Geschichte. Das Buch liest sich sehr rasch, aber es ist schockierend, wie beeindruckbar die Jugendlichen sind, und wie schnell sie ihre Bedenken über Board werfen und einem "Führer" folgen. Es wäre interessant zu sehen, ob das auch heute noch möglich ist, obwohl ich mich vor dem Ausgang eines solchen Experimentes fürchten würde.

Saturday 20 June 2009

Jodi Picoult: Change of Heart

Shay Bourne becomes the first person in decades to be sentenced to death in New Hampshire, when he is found guilty of the cold-blooded killing of a policeman and his step-daughter. After eleven years on Death Row, the end is coming for Shay. Until he sees a news piece about a young girl who urgently needs a heart transplant. June's husband and daughter died at Shay Bourne's hands, and she thought her greatest desire was to see him killed. Then her remaining daughter is hospitalised, and she realises that there is something she wants even more: for Claire to live. Shay Bourne is offering June's daughter a miracle - a second chance. But at what cost?

I genuinely enjoy reading Jodi Picoult's books, although I must admit I found it hard to get myself starting to read this one. It's come at a bad time, where death/dying and religion/faith were quite prominent in my own life. So that's why I struggled and had this book for such a long time. I'm sorry...Anyway, about the book:The story about the death penalty and the organ donation is really interesting and I loved Shay. I had actually guessed the story about Elizabeth and Kurt before it was revealed in the book. I also found the book reminded me of The Green Mile (although I haven't read the book, only seen the film). And some aspects I did find exaggerated (Christian's feelings for Maggie, the fact that Maggie's Rabbi father has lost his temple and that Calloway is in that particular prison with Shay and yet this line just hangs in the air).As usual, however, it absolutely astounded me how much research Jodi Picoult must have done to write this book: the entire history of the Gnostics, the laws relating to death penalty, the technicalities of various forms of executions...

Tuesday 16 June 2009

Delphine de Vigan: No & ich

Lou ist dreizehn Jahre alt und hoch intelligent und ist das, was man eine Streberin nennt. Eines Tages lässt sich Lou von einem Lehrer dazu bringen, ein Referat zu übernehmen, und ohne darüber nachzudenken behauptet sie, ein Referat über obdachlose Frauen halten zu wollen und zu diesem Zweck auch bereits die Erlaubnis einer jungen obdachlosen Frau zum Interview erhalten zu haben. Der Lehrer ist beeindruckt – und Lou verzweifelt, denn tatsächlich hat sie all das nur erfunden. Dann macht Lou die Bekanntschaft von No, die tatsächlich noch jung ist und auch obdachlos. Im Laufe der Freundschaft will Lou No ins Leben zurückholen und ein Stück weit die Welt verändern...

Das Buch ist toll geschrieben und mitreißend und beide Mädchen, Lou und No, sind sehr interessant. Ich fand es ansprechend, dass Lou zwar noch sehr naiv ist, aber dennoch schon genug versteht, dass sie eben nicht immer alles verändern und verbessern kann. Bei No fand ich es schwieriger Zugang zu finden, aber das lag wahrscheinlich an der Tatsache, dass No eine problematischere Person mit vielen persönlichen Schwierigkeiten ist.

Monday 15 June 2009

Helen Walsh: Once upon a time in England

On the coldest night of 1975, Robbie Fitzgerald is running for his life - and that of his young family. In his heart, Robbie knows the odds are stacked against them. In this unbending Northern town, he has married the beautiful brown nurse who once stitched up his wounds. Susheela is his Tamil Princess, but in the real world, the Fitzgeralds have to face up to prejudice, poverty and sheer naked hatred from their neighbours. Now Robbie has seen a way out, and he's sprinting to his date with destiny... Over thirteen years of struggle, aspiration, achievement, misunderstandings, near-misses and shattered dreams, Helen Walsh plunges us into the lives and loves of the young, doomed Fitzgerald family.

I have finished with this book and I must say the second half of the book was brilliant. However, if I hadn't had joined the canongatebooks readalong, I wouldn't have got to the end!
I hated Robbie and found some of the other characters a bit over the top at times. The fact that suddenly all of them (Ellie, Vincent and Sheila) seem to be having some kind of flirtation with their own sex, was way too much and made the story unbelievable in places. As for Vincent's suicide, I actually expected it quite early on in the book and was therefore not so taken aback towards the end. I did, however, like Robbie's rendering of "Starry, starry night" at the funeral.
What made me pick up this book (or rather apply for a free copy) was that I wanted to read the book for its storyline. The mixed-cultural marriage and the fact that parents want the best for their children really struck a chord with me. I just felt it a shame that Robbie was so tremendously unlikable....

Sunday 7 June 2009

Waris Dirie: Wüstenblume

Waris Dirie, heutige UNO Sonderbotschafterin, erzählt hier ihre Geschichte: Geboren wurde Waris in der Wüste Afrikas, zog mit ihrer Familie, einem Nomadenstamm, von Wasserstelle zu Wasserstelle, ständig im Kampf ums tägliche Überleben. Sie hütete die Tiere, und der erste grausame Einschnitt in ihre Welt der Kindheit war ihre Beschneidung mit fünf Jahren. Mit vierzehn wollte sie ihr Vater dazu zwingen, einen viel älteren Mann zu heiraten. Waris rebelliert und sieht keine andere Möglichkeit, als wegzulaufen, um ihrem Schicksal zu entkommen. Sie flieht in die Hauptstadt Mogadischu und bekommt die Chance, als Dienstmädchen mit dem somalischen Botschafter, einem Verwandten ihrer Mutter, nach London zu reisen.

Die Geschichte der Waris Dirie ist außergewöhnlich in jeder Hinsicht. Aus der Sicht eines westlichen Menschen ist es absolut unmöglich die Beschneidungen/Genitalverstümmelungen nachzuvollziehen, aber in ihrem einzigartigen Stil erklärt Waris Dirie die Zusammenhänge und warum sie ihren Eltern verzeihen konnte, obwohl diese sie als 5 Jährige einer solchen Grausamkeit unterzogen. Waris Diries Erlebnisse sind erschütternd, aber dennoch vermitteln sie Diries Liebe zu ihrem Land, ihren Leuten und ihrer Kultur. Es war zwar keine leicht verdauliche Lektüre, aber dennoch oder deshalb großartig!


Thursday 4 June 2009

Louise Erdrich: Von Büchern und Inseln

Ojibwe Country, das ist ein unübersichtliches Gewirr aus Seen und Wäldern an der Grenze von Minnesota und Ontario. Louise Erdrich durchstreift die Region auf der Suche nach dem Geist ihrer Vorfahren - und auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, warum sie sich von Büchern so unwiderstehlich angezogen fühlt. Louise Erdrich, Schriftstellerin aus Minnesota, begibt sich auf eine Reise ins Land der Ojibwe, mit der sich für sie ein Kreis schließen soll. Ihre Großmutter war eine Indianerin aus dieser Gegend. Vor einigen Jahren starb ihr Mann, der Vater ihrer drei Töchter; und vor knapp zwei Jahren bekam Louise noch einmal eine Tochter, diesmal von einem Ojibwe-Medizinmann. Jetzt will sie dieses Land wieder erkunden, für sich selbst, für ihre Tochter, die nach der indianischen Großmutter benannt ist, zusammen mit deren Vater. Die Tausenden von Inseln in der Gegend werden ihr dabei ebenso zur Metapher wie die Bücher - nicht nur, dass der Name Ojibwe sich von einem Wort für "Schreiben" herleitet, Louise Erdrich ist auch auf der Suche nach einer legendären Bibliothek, die der Forscher, Abenteurer und Philanthrop Ernest Oberholtzer auf einer Insel im Rainy Lake aufgebaut hat. Doch Louise Erdrich reist niemals alleine. Stets ist sie umgeben von den Geistern ihrer Ahnen, von ihren Geschichten, von dem , was sie mit ihnen verbindet. Jeder See, den sie mit ihrem Boot durchquert, ist für sie ein lebendiges Wesen, jeder Name hat für sie eine persönliche Bedeutung, jede Insel ist ein Buch und jedes Buch eine Insel. Und nicht zuletzt wird die Anwesenheit von Tobasonakwut, dem Vater ihrer kleinen Tochter, der Beweis dafür, dass diese Landschaft ihr spirituelles Zuhause ist. Die faszinierende Erzählung einer Spurensuche.

Die Geschichte über die Ojibwe-Indianer ist wirklich sehr interessant und eindrucksvoll und macht auf jeden Fall Lust, nach Kanada zu reisen und mehr über die Ureinwohner zu erfahren. Nur, habe ich nicht verstanden, wie eine Mutter von 4 Kindern solche Reisen im Kanu machen kann, noch dazu, wo ein Kleinkind noch zu stillen war.

Tuesday 2 June 2009

Banana Yoshimoto: Tsugumi

Zwei Mädchen, die auf der Halbinsel Izu eine idyllische Kindheit verbracht haben, erneuern hier jeden Sommer ihre Freundschaft: die Ich-Erzählerin Maria und die wilde Tsugumi, deren Temperament nicht so recht zu ihrer fragilen Gesundheit passen will. Es ist der letzte Sommer einer engen Mädchenfreundschaft. Und auch die Inselidylle nimmt ein jähes Ende. Denn im Ort wird ein großes Hotel gebaut, das den Ruin der kleinen Gasthöfe bedeutet. Tsugumi lernt einen jungen Mann kennen, der im Ort heftig angefeindet wird. Er scheint der einzige zu sein, der das eigenwillige Mädchen zu erobern vermag. Aber die zarte Liebesgeschichte endet beinahe in einer Katastrophe.

Die Geschichte der Tsugumi, ihrer Schwester Yoko und ihrer Cousine Maria war fesselnd und mitreißend, wenn auch stellenweise etwas übertrieben. Ich hatte zwar anderes erwartet, war aber sehr positiv von den Personen und der Beschreibung Japans und seiner Kultur überrascht. Eine sehr unterhaltsame Lektüre über das Erwachsenwerden.